Von Kisten und Koffern

Drei Kisten, eine bis zum Rand gefüllt mit Büchern, zwei gestapelt. Ihr Inhalt ist nicht zu sehen.

Bücher in Kisten und Kleidung in Säcken, so sieht unser Alltag gerade aus

24.Juli 2025 - Doro und Olli

In den letzten Wochen haben wir intensiv ausgemistet, verkauft, verschenkt und gepackt – mit dem Ziel, mit leichtem Gepäck in unser neues Leben in Japan zu starten. Der Flug nach Tokyo ist gebucht und am 25. August beginnt unsere Reise. Auch wenn noch viel zu tun ist, gehen wir Schritt für Schritt voran und merken, wie befreiend es ist, Ballast loszulassen. Was für uns zählt, sind die Beziehungen, die wir mitnehmen und neu aufbauen werden.


Ausmisten und Alltag

Unsere ToDo-Listen sind endlos und füllen sich täglich neu mit immer anderen Aufgaben - daher kommt hier eine kleine Zusammenfassung der letzten Tage und Wochen.

Die Regale leeren sich, die Kisten stapeln sich, die Vakuum-Beutel mit Kleidung werden immer mehr und bei Kleinanzeigen ist ordentlich Bewegung drin beim Einstellen und Verkaufen von Artikeln. Wir überlegen, welche Dinge wir einlagern (möglichst wenig), was wir mitnehmen (auch möglichst wenig) und was wir weitergeben,  verschenken, verkaufen. Viele unserer Bücher wurden so online über Momox verkauft, an Spielgruppe und Kindergarten verschenkt oder fanden ihren Platz im öffentlichen Bücherschrank. Auch bei unseren Kleidern haben wir viel ausgemistet - einiges wurde entsorgt (unfassbar wie viele Paar Socken hatten Löcher!) oder ging, wenn es im guten Zustand war als Spende an die Diakonie. Und die Kleidungsstücke, die wir behalten, wurden zu großen Teilen bereits in Vakuum-Beuteln verschlossen und so für die Reise möglichst platzsparend vorbereitet.

Unser Leben war bzw. ist mit den drei Kindern, der Arbeit und dem was im Alltag so geplant und ungeplant anfällt schon ziemlich voll… Jetzt haben wir nach einigen Tagen Recherche einen Termin zur Abreise gefunden und final den Flug von München nach Tokyo gebucht. Am Montag, den 25. August geht es los! Unsere Abreise aus München und der Aufbruch in eine neue Lebensphase steht unmittelbar bevor!


Drei Vorratsgläser mit Lebensmitteln: Milchreis, Polenta und Rosinen

Auch in der Speisekammer wird es deutlich, dass wir bald umziehen.

Der Countdown läuft

Noch sieht es nicht so aus, als ob wir in knapp vier Wochen hier ausziehen können, aber auch kleine Schritte führen uns zum Ziel. Wenn wir nur sehen, dass die Wohnung leer, die Koffer gepackt und die Versandkartons vorbereitet werden müssen, dann fühlt es sich unschaffbar an, zu groß und unrealistisch. Der Berg an Aufgaben unendlich hoch und ihn zu erklimmen scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb nehmen wir uns Tag für Tag nur kleine Dinge vor: Hier schreiben, einen letzten Arzt-Termin ausmachen, ein Fach ausräumen. Wenn wir davon genug erledigen und schaffen, dann wird auch der Berg kleiner. Zwar nicht auf einmal, aber doch spürbar. Ein kleiner Schritt nach dem anderen.

Ich (Doro) habe für mich auch gemerkt, die Frage nach dem „Behalten“ wird immer unwichtiger, je näher unser Ausreisedatum rückt. Unsere Perspektive weitet sich und ich merke immer mehr, wie viel weniger ich an den Dinge hänge. Denn sich zu fragen, ob eine Sache so wertvoll ist - finanziell oder emotional - dass sie nun über Jahre entweder einen Lagerplatz bekommt oder über die halbe Welt verschifft wird, ist sehr wertvoll. Viel öfter hätte ich mir diese Frage davor stellen sollen, um zu merken, wie viel Ballast mich hier umgibt.

Und ich (Olli) finde das in Ewigkeitsperspektive vieles Materielle unerheblich erscheint, vor allem im Vergleich zu den kostbaren Beziehungen, die wir in den letzten Jahren aufgebaut haben. Jeder Gegenstand, der aus dem Regal zu nehmen und zu beurteilen ist, ob er geht oder bleibt, raubt mir im gewissen Sinne Zeit, die ich lieber in Menschen in meinem Umfeld investieren würde. Beziehungen ist das was bleibt und wovon man dann fern von der Heimat zehrt.

Die Regale leeren sich. Am besten sieht man’s bei den Büchern.

Start mit leichtem Gepäck

Wir beide sind sehr gespannt, wie dieser Neuanfang aussehen wird mit diesem leichten Gepäck. Wir freuen uns schon sehr darauf unsere neue Bleibe zu gestalten - mit Erinnerungsstücken aus Deutschland, aber auch neuen Dingen, die es für das Leben in Japan braucht. Wir hoffen und beten, dass dass es in der Menge im Rahmen bleibt und wir den ein oder anderen Verlockungen widerstehen werden, um unsere Freiraum zu bewahren, der uns Raum gibt mehr in Beziehungen zu investieren.  Für die neuen Beziehungen, die wir knüpfen werden in Japan - zu deutsch-, englisch- und japanischsprachigen Personen als auch zu unserer Familie und unseren Freunden in München, Stuttgart, Geislingen und an vielen anderen Orten in Deutschland und darüber hinaus (Grüße gehen raus nach Luxemburg!).

Wir wissen vieles für unser Leben in Japan noch nicht und gehen auch hier einen kleinen Schritt nach dem anderen. Ein paar Makler sind angefragt und wissen von unseren kleinen und großen Wünschen. Erste Angebote für Wohnungen und Häuser liegen uns bereits vor. Jetzt gilt es von München aus herauszufinden in welchem Viertel welche Schulen und Kindergärten aber auch Parks, Spielplätze, Grünflächen, Einkaufsmöglichkeiten und Nahverkehrsanbindungen haben. Als Ausländer ist es in Japan alles anderes als leicht eine Unterkunft zu bekommen, aber wir bleiben auch in diesem Schritt positiv! Denn wir wissen aus eigener Erfahrung, dass Gott großzügig ist und uns versorgen wird und sehr viele Menschen an uns denken, uns anfeuern oder für uns beten! Danke an euch für jeden gedrückten Daumen oder im Gebet gefalteten Hände!

Für jetzt tauchen wir wieder ab in weitere Umzugskartons und melden uns bald wieder!

Eure Müllers


PS: Wer am 10. August in München und Umgebung ist - wir werden an diesem Tag in unserer Kirche ICF München in der Celebration (Gottesdienst) verabschiedet und feiern dann ab mittags im nahegelegenen Augustiner-Biergarten unseren Abschied.

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T-2 - die Zeit in München ist fast vorbei…

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Schaffa, schaffa, Päusle macha